Die Herausforderungen bei der Herstellung von Mikroverbundteilen bringen Mensch, Maschine, Spritzgießform und Prozess in den Grenzbereich des Machbaren. Das gleichzeitige Zusammenführen von 2 verschiedenen Elastomermaterialien und einem Aluminium-Trägerteil in einem Schuß, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Auf der einen Seite des Steuerkolbens ist die flächige Abdichtung gegen einen Dichtstößel gefordert. Diese Dichtseite wird mit einem NBR 85 Shore A angespritzt. Auf der Gegenseite ist ein Radialwellendichtring aufgespritzt, der gegen die Lauffläche in der Führungsbuchse abdichtet. Dieses Dichtmaterial erfordert eine höhere Elastizität und wird deshalb mit einem 70shorigen NBR angespritzt. Beide Elastomere haben einen Druckverformungsrest nach 72h bei Raumtemperatur von 11 %. Hohe Rückstellkräfte sorgen für eine lange und gute Dichtwirkung für höchstbelastete Regelsysteme.
NBR 85 und harteloxiertes Aluminium und NBR 70 bringen ein hochpräzises 3-Komponenten-Mikroverbundteil hervor, welches seine Dienste in einem Steuerventil für den Einsatz bei Industriemaschinen findet. Das Feldmodul übernimmt dezentrale Steuerungsaufgaben zur Betätigung von Pneumatik- oder Hydraulikkomponenten, wie z.B. bei der Post in Paketverteilerzentren und in Befüllungsanlagen im Lebensmittelbereich.
Zur Herstellung solcher Präzisionsteile steht zunächst der Einfalls- und Ideenreichtum bei der optimalen Formenkonzeption im Vordergrund. Wo sind Dichtbereiche zu beachten, die Anspritzmöglichkeiten der beiden Elastomere stark einschränken? Wo kann geprägt werden, ohne die engen Metallteiltoleranzen zu verlassen? Wie muss das Trägerteil in der Form positioniert werden, so dass es später ohne Verletzung der Dicht- und Führungsflächen entformt werden kann? Kann die gewählte Anspritzung zu Lufteinschlüssen an den Dichtflächen führen? Wo muss Vakuum angelegt werden, um dies zu verhindern? Die langjährige Erfahrung unserer Fertigungsspezialisten ist bei der Werkzeugauslegung mit unseren Formenbauern gefragt.
Auch wenn in vielen Fällen eine Werkzeug-Korrekturschleife eingebaut werden muss – heraus kommt ein Mikroverbundteil, welches dann zeichnungskonform nach VDA 6.3 oder dem PPAP-Verfahren bemustert werden kann.