Gummi aus Löwenzahn

Der Naturrohstoff Kautschuk ist seit über 2000 Jahren im Gebrauch. Naturkautschuk gewinnt man aus dem Saft des Gummibaumes, der sogenannten Latexmilch. Schon bei den Mayas findet man erste Hinweise auf Figuren aus Kautschuk und ein rituelles Spiel mit einem Kautschukball.
Trotz zahlreicher synthetischer Kautschuktypen, ist Naturkautschuk auch heute noch ein begehrter Rohstoff, da sein Eigenschaftsprofil von synthetischen Werkstoffen nicht erreicht wird. Viele Produkte des täglichen Lebens enthalten Naturkautschuk. Bekannteste Beispiele sind Autoreifen, Katheterschläuche und Latexhandschuhe und Kondome.

Eine völlig andere Quelle für Naturkautschuk haben jetzt Forscher des Fraunhofer-Institutes für Molekularbiologie und angewandte Oekologie (IME) in Aachen entdeckt: Löwenzahn.

LöwenzahnzüchtungUm Löwenzahnsaft für die industrielle Weiterverarbeitung nutzbar zu machen, haben die Wissenschaftler ein gentechnisches Verfahren entwickelt, welches das Verharzen der Latexmilch an der Luft verhindert und eine teure und umweltschädliche Aufbereitung überflüssig macht. Derzeit konzentrieren sich die Forscher auf die Züchtung von Pflanzen mit hohem Flüssigkeitsanteil.

Zum Einsatz kommt Löwenzahn aus Kasachstan. Der sieht dem deutschen Pendant sehr ähnlich, liefert aber deutlich mehr Saft. Die Qualität des Kautschuks aus Löwenzahn soll genau so hoch wie beim Gummibaum sein. Er habe sogar den Vorteil, dass er anders als herkömmliche Produkte keine Allergien auslöse. Dies wäre für medizintechnische Anwendungen von großem Vorteil.
Da synthetisch hergestellte Kautschukprodukte wegen steigender Ölpreise immer teurer werden, könnte der Löwenzahn eines Tages zu einem wichtigen Gummilieferanten werden.

Das Fraunhofer IME-Projekt wurde Ende 2009 vom Time Magazine unter den 50 besten Erfindungen des Jahres 2009 ausgezeichnet (Quelle: www.ime.fraunhofer.de).